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Aller Anfang ist schwer...
...und das war 1948 besonders der Fall. Die erste
Straße wurde noch mit Hilfe der Nachbarn und Schaufeln ausgehoben.
Viel gab es zu der Zeit nicht und der Lkw, den unsere Mutter in die Ehe
gebracht hatte, leistete unbezahlbare Hilfe beim Aus- bzw Aufbau der
Kirchlerner Siedlung. Es wurde Baumaterial aller Art gefahren und alles,
was benötigt wurde.
Nach der Währungsreform lag eine Aufbruchstimmung in der Luft,
jedoch fehlte es an Geld und vielen Dingen des täglichen Lebens. Es
war eine sehr harte Zeit! Mit unermüdlichem Einsatz, schwerster
Handarbeit und dem Glauben an uns selbst, sowie auch der finanziellen
Unterstützung von unserem Nachbarn - dem Kirchler Schorsch - ging
es mit einem 2. Lkw und Lehm bzw Ziegeltransporten weiter aufwärts.
Tag und Nacht (was heute undenkbar ist...) wurde der Lkw bewegt,
die Ladung wurde meist von Hand be- und entladen, bis dann 1949
ein Lkw mit Kippeinrichtung und Anhänger gekauft wurde.
Der Kipper erleichterte die schwere Handarbeit, weitere Fahraufträge
sowie Verträge zum Schneeräumen sicherten das weitere Bestehen
des Betriebes. Ortsansässige Unternehmen expandierten und wir
wuchsen mit deren Anforderungen. Es wurden Bretter und Bohlen
aus ganz Bayern herangeschafft. Wir waren um jeden Auftrag bemüht
und froh um jede Mark, die damals verdient werden konnte.
In der ganzen Zeit wuchs aber nicht nur unser kleines Unternehmen,
wir erhielten 1951 unsere erste "Fernfahrerlizenz", auch unsere
Familie freute sich in dieser Zeit über reichlich Zuwachs.
Im Jahre 1952 wurde der alte Lkw durch einen neuen Lkw der Marke
Henschel ersetzt. Dieser wurde mit der damals üblichen Zahlungsform
"Wechsel" finanziert. Leasing gab es zu dieser Zeit nicht. Mit dem neuen
Fahrzeug wurde tagsüber Baumaterial gefahren und nach Mitternacht
Polstermöbel geladen, die dann am Morgen irgendwo in Bayern zugestellt
wurden. Auf dem Rückweg wurden dann gleich wieder Bretter und Bohlen geladen.
1954 - mit weiterem Nachwuchs - wurde die Landwirtschaft aufgegeben
und der erste Fahrer beim Fuhrunternehmen Fürmetz eingestellt. In den
nächsten 2 Jahren wurden weitere Lkw gekauft und Fahrpersonal einge-
stellt. Einer dieser Fahrer war Josef Schuster, der uns von 1956 bis hin zu
seiner Rente über 40 Jahre lang treu begleitet hat.